Der erste Tag im neuen Zuhause
So, die erste Nacht im neuen Zuhause ohne meine Geschwister, ohne Mama, Papa und Ingrid. Es ging diesmal ganz schön lange bis alle zu Bett gegangen sind. Zur Feier meines Einzugs wurde sogar ein Feuerwerk veranstaltet, das war ja nun wirklich nicht nötig. Aus dem Fenster war es aber schön anzusehen. Man freut sich offensichtlich wirklich sehr, dass ich eingezogen bin.
Mein Schlafplatz ist eine schicke Stoffkiste aus ziemlich straffem Material. Ich habe echt nicht das kleinste Stück abbekommen … und ich habe es wirklich versucht. Hab auch etwas rumgehampelt, um mal zu schauen, wie schnell man meine beiden Menschen weichkochen kann, aber nach 5 Minuten hatte ich keine Lust mehr, es war so ein aufregender Tag. Einem richtigen Stresstest werde ich die beiden ein anderes Mal unterziehen, wenn ich ausgeruhter bin.
Nachts um 05:00 hab ich dann mal die Einsatzbereitschaft meiner Menschen getestet. Anja war sofort abrufbar, hervorragend für die erste Nacht würde ich sagen. Sie war aber ziemlich wortkarg, hat mich bei total miesem Wetter rausgebracht und mich auf die Wiese gesetzt. Das war so kalt, dass es mir den Schnieps zusammengezogen hat. Aber es hatte sich reichlich angesammelt und ich war dann doch froh, als ich strullen konnte.
Nach dem Pieseln bin ich direkt wieder in die Stoffbox verfrachtet worden. Danach hab ich ein obligatorisches 10 Minuten-Jammern vom Stapel gelassen, man muss sich ja nicht auf Anhieb alles gleich gefallen lassen, nachher kommen Anja und Micha noch auf dumme Gedanken…von wegen ich wäre gleich super pflegeleicht …
Gegen 08:00 war für mich dann eigentlich die Nacht rum. Diesmal hat mich Micha mit vorbildlichem Einsatz zum Auswringen dem Hundewetter ausgesetzt. Bei dieser Gelegenheit ist zum ersten Mal bewusst geworden, dass ich, obwohl ich Strullen muss, Null Böcke habe, freiwillig und auf den eigenen fünf Beinen das Haus zu verlassen, wohl aber sehr gut und schnell den Weg wieder hinein finde, wenn ich draußen alles zur Zufriedenheit erledigt habe.
Endlich wieder im Warmen dann, aber noch vor meinem Lieblingsraum DER KÜCHE, bekomme ich jedes Mal meine Pfoten getrocknet… mal sehen wie lange die Beiden das durchhalten…
Was dann kam war für mich echt verwirrend, schon 08:00 und Micha hat mich doch tatsächlich wieder in die Schlafbox gepackt und sich dann selber auch wieder hingelegt! Also wenn das kein Grund war schon mal etwas Terz zu machen. Sowas hab ich ja noch nie erlebt, das konnte ich mir nicht widerstandslos gefallen lassen und hab deshalb gleich mal ein etwas umfangreicheres Repertoire meiner Stimmbänder präsentiert. Aber Respekt, meine beiden Menschen haben so getan als wenn sie nix hören und ich habe dann nach 10 Minuten aufgehört, um meine Stimmbänder für eine spätere Performance zu schonen.
Erst gegen 09:30 sind die Beiden dann in die Gänge gekommen. Das muss man sich mal vorstellen. Und ZACK, gleich wieder raus in die Kälte. Diesmal war es irgendwie von überall her nass, bäh! Wieder im Warmen hab ich mich erst einmal an Anja gehalten, sie hat mich nämlich gestern mit lecker Fresschen versorgt.
Heute musste ich dann auch schon ein paar zaghafte Trainingseinheiten absolvieren. Irgendwas mit erhobenen Zeigerfinger und „Sitz!“. Keine Ahnung was das sollte. Ich dachte ja erst einmal ich soll den Finger abkauen, aber das war offensichtlich genau das, was die Beiden eben nicht von mir wollten. Ich hab mich dann erst mal hingesetzt, um abzuwarten, was das noch werden sollte und was soll ich sagen, ich wurde plötzlich mit Lob und Schmeckos überhäuft. Nicht gerade unangenehm das Ganze. Mal sehen, wenn dieses Verhalten meiner Menschen reproduzierbar ist, dann werde ich mal sehen, wie ich noch mehr abstauben kann.
Was das Indoor- / Outdoor-Luschenverhältnis betrifft, habe ich gedacht, ich halte mich zunächst mal an die Zielpinkeltrefferquote bei Ingrid. Ich hab also erst mal 3:7 angesetzt. Ich war aber gnädig und hab die Indoorluschen auf ein minimales Volumen begrenzt. Aber rausgehen zum Pieseln kostet echt seeehr viel Überwindung. Um genau zu sein, hab ich bei so einem Mistwetter kein Bein von selbst vor die Tür gesetzt. Da lass ich mich mal schön tragen. Ein besseres Indoor-/Outdoor-Luschenverhältnis will auch verdient sein.
Der ganze Tag verlief ziemlich entspannt, ich hab eine schönes Nest zur Verfügung und eine große Couch, auf die ich manchmal mit rauf darf. Meine beiden Menschen lassen mir da auch gut Platz.
Futter war über den Tag auch ok, genau das, was ich bisher immer hatte. Neu war allerdings ein Snack, den ich bekommen habe. Irgendwas Aufgepufftes. Gepuffte Hühnerkrallen hat Micha gesagt, bevor er sie gekostet hat. Ihm scheinen Sie aber offenbar nicht so zu schmecken, denn er hat sie mir dann gelassen. Eine gute Entscheidung, denn die Dinger sind sooooo lecker und man kann gut dran kauen.
23:00 habe ich mich nochmal raustragen lassen und dann ging es ins Bett. Ich hab keinen Stress gemacht, es war ein anstrengender Tag und ich war froh endlich Ruhe zu haben. Und diese Ruhe war es mir auch glatt wert meine nächste Lusche 5 Stunden lang anzuhalten. Die Nacht habe ich für uns alle dann um 08:00 für beendet erklärt.
9. Lebenswoche (erste Woche im neuen Zuhause)
So, jetzt bin ich schon seit einer Woche bei Anja & Micha. Es hat etwas gedauert, bis ich die untere Etage abgecheckt hatte. Einer der Räume, in diesen darf ich nur sehr selten, ist mir noch immer suspekt. Da steht so ein weißes Ding mit Klappe, das fängt immer an zu rauschen und rüsseln, wenn Micha oder Anja dort sind. Ich beschütze die beiden aber jedes mal, wenn ich das mitbekomme und knurre das Ding an, dann hört es auch gleich auf und die Beiden sind außer Gefahr.
Mir ist aufgefallen, dass die beiden ÜBERALL Fliesen oder Laminat auf dem Fußboden haben, ich bekomme einfach kein Grip, wenn ich abends meine übliche viertel Stunde aufdrehe. Aber dafür kann man herrlich surfen, das hab ich schon wirklich gut raus.
Am dritten Tag haben Anja und Micha auf einmal angefangen zum Zeigefingerfuchteln und SITZ rufen, oberschenkelklopfend ZU MIR oder PLATZ zu rufen und dabei mit der flachen Hand auf den Boden zu deuten??? Scheinbar war ich mit dem SITZ etwas zu großzügig was die Folgsamkeit angeht. Hat mich aber auch etwas stolz gemacht, wie die beiden sich darüber gefreut haben, wenn ich so getan habe, als würde ich folgen. Was das PLATZ und ZU MIR angeht war ich dann aber klüger und war mit den „Leckerlies“ für meine Menschen nicht ganz so großzügig, die beiden sollen ja nicht übermütig werden.
Anja und Micha haben in der Woche auch ganz gut gelernt, mich zu verstehen. Was hab ich am Anfang auf die Beiden „eingeredet“, wenn ich eine Lusche machen musste. Aber nach 5 Tagen haben wir uns schon so gut verständigen können, dass ich sogar zwei komplett Tage nur außer Haus Stripp-Strapp-Strullen war. Beim Pupen war das von Anfang an kein großes Thema. Da hab ich nur am zweiten Tag mal in die Küche gepupt, war aber da so gnädig und hab eine absolut geruchlose Bombe gut auffindbar platziert. Micha kam über die olfaktorische Besonderheit meiner Verfehlung gar nicht hinweg, weil ihn doch der Dunst meiner Outdoor-Pupen jedes Mal fast umhaut.
Nachdem das mit der Verständigung schon recht gut klappt, hab ich mir dann gedacht, dass es nach 5 Tagen an der Zeit wäre, bei geöffneter Haustür völlig selbstständig das Haus zu verlassen, um meine Lusche und Pupe zu machen. Ich glaube das haben sich die Beiden schon verdient. Dafür darf ich tagsüber auch schon ohne Leine raus und in aller Ruhe alles erkunden. Es gibt sooo viel interessante Dinge zu sehen, Zweige an denen man gut kauen kann und so Flatterdinger im Heckengestrüpp. Zugegeben die Zweige sind zwar ziemlich gut zu kauen, aber schlucken sollte man die echt nicht, weil man die später dann wieder komplett rausreiern muss, so viel steht mal fest.
Bei meinen Freigängen habe ich es innerhalb einer Woche geschafft in jede Ecke des Grundstücks zu pupen, um gleich mal das Terrain abzustecken. Anfangs haben Anja und Micha noch gedacht es wäre besser mich in aller Ruhe pupen zu lassen und meine Bomben später einzusammeln, immerhin 4-5 pro Tag, wenn ich gut drauf bin. Aber dann hat es das erste Mal geschneit…. Die Idee an Ort und Stelle Fähnchen als Markierung zu stecken, wurde in Ermangelung derselben verworfen. Stattdessen haben meine Menschen jetzt in JEDER Jacke eine Rolle Pupstüten und bemühen sich sofort dran zu bleiben.
Ich habe bei meinen Freigängen schon die komplette Grundstücksgrenze inspiziert und kann sagen, dass alles sicher ist. Da kann nix reinkommen. Lohnt sich ehrlich gesagt auch nicht wirklich, denn es sieht hier teilweise echt wild aus. Anja und Micha haben extra eine Menge Nadelbäume fällen lassen, damit ich mich nicht verlaufen kann und einen besseren Überblick habe.
So schön das Herumflitzen draußen ist, hat es doch schon ein erstes Opfer gefordert. Ich habe meine einst so zarten Fußballen eingebüßt… hab mir sagen lassen müssen, dass die sich jetzt fast so anfühlen wie bei meinem Papa Camaan. Wenn ich ehrlich sein soll, macht mich das aber schon ein bisschen stolz.
Manchmal verhalten sich meine beiden Menschen aber wirklich echt seltsam, offenbar hat meine Anwesenheit ihren Tagesablauf wirklich komplett umgestellt und zehrt an ihrer Substanz. Oft höre ich ein FEIN CHICO, aber eines Abends hatte Micha doch glatt eine orale Spasme und ihm rutsche ein FICO raus. Er hat sich kaum wieder eingekriegt vor Lachen, als er es Anja erzählt hat. Ein anderes Mal hat Micha zu Anja gesagt „mach mal PLATZ“ und hat ihr die Leckerlies gegeben. Anja hat ihn total verständnislos angeschaut und eine Weile gebraucht, bis sie gecheckt hatte, dass nicht sie PLATZ machen sollte , sondern mit mir PLATZ üben sollte. Sie müssen jedes Mal lachen wenn sowas passiert …. und die Beiden lachen viel.
Das mit dem Schmackofatzen klappt auch echt gut, ich bekomme jeden Tag gutes Trockenfutter, Nassfutter Rinti wie bei Ingrid und frisches Fleisch aus meiner eigenen Kühltruhe. Schmeckt gut und darum habe ich in der letzten Woche auch glatt ein Kilo zugenommen. Jetzt wiege ich schon fast 8 Kilo!
Was kann ich sonst noch sagen… ich liebe IKEA Hausschlappen, mag gepuffte Hühnerkrallen und kleine getrocknete Fischlies und liege gerne auf der Couch. Meine Menschen sind immer wieder erstaunt wie schnell ich einschlafe. Eben noch am Toben, dann zu Anja auf den Schoß und von einer Sekunde auf die andere am Schnarchen. Micha äußerte bereits den Verdacht auf Narkolepsie. Zum Thema Schnarchen, das ging mir schon fast selber auf den Zünder, sagt Anja ich wäre nachts lauter als Micha. Irgendwann, so am dritten Tag, hat mir Micha tagsüber im Haus das Halsband abgemacht und was soll ich sagen, das Schnarchen war so gut wie weg! Wer hätte das gedacht. Seitdem hat Anja auch Micha erlaubt, nachts sein Halsband abzulegen.
Ach ja, in der Küche hab ich mir einen Lieblingsplatz ausgesucht. Wenn alle in der Küche am Arbeiten oder Köcheln sind, liege ich am liebsten dort, wo ich am meisten im Weg bin. Vor dem Herd und der Spüle. Eine Fußbodenheizung ist schon irgendwie toll.
Alle Versuche mir diesen Platz mit Unterlagen, Decken oder Ähnlichem nach menschlichem Ermessen angenehmer zu machen, quittiere ich bislang mit dem Fleddern der angeblichen Annehmlichkeit. Ist so einfach irgendwie schöner. Wenn keiner in der Küche ist, schlaf ich lieber im Küchenkäfig, wenn nicht gerade die Couch oder mein Nest im Wohnzimmer zugängig ist.
Zur Info: Die Tatsache, dass meine rechte Erdnuss noch nicht abgestiegen ist, beschert mir regelmäßig eine abendliche Weichteilmassage 🙂 … ich werde die Nuss direkt noch etwas zurückhalten …
Heute am 7. Tag war ich mit im große Fressnapf Geschirr fürs Auto raussuchen und anpassen. Wir waren erfolgreich. Die neuen Dinger sind schön weich und breit. Auch Platz zum Reinwachsen ist noch. Im Laden war ich der Held, alle Angestellten, die mich gesehen haben, wollten wissen, was für eine Rasse ich bin und kannten Thai Ridgebacks noch gar nicht. Sie meinten nur, dass sie sich gleich gedachte haben, dass ich etwas Besonders bin, wegen meinem schönen Fell….
10. Lebenswoche
Schon ist wieder eine Woche vergangen. Kein Tag davon war langweilig. Ich finde Anja immer noch zum fressen gern, Ihre Nase sieht besonders lecker aus. Ich hab zweimal versucht zum Spielen ein Stück davon zu holen. Hat nicht geklappt und Anja hat das auch gar nicht gefallen, seitdem hab ich es dann einfach gut sein lassen. Michas Nase ist zwar viel größer, aber ich glaub mit ihm will ich mich nicht anlegen. Irgendwie hat er von Anfang an irgendwas Respekt einflößendes. An ihm hab ich deswegen noch nicht rumgeknabbert. Micha passt auch immer gut auf, dass ich Anja beim Spielen nicht so dolle mit meinen Krallen kratze. Irgendwie scheint Anja viel zarter besaitet zu sein als Micha. Sie hat aber dafür schon ganz schön leiden müssen, dass muss ich leider zugeben. Einmal wollte sie mit mir knuddeln und hat sich zu mir runter gebeugt … und ich, so am Spielen, hab mich schnell bewegt und bin mit meinem Kopf voll gegen ihre Lippe gestoßen. Micha musste dann erst mal ihre Zähne auf ordnungsgemäßen Sitz und auf zulässiges Spiel prüfen. Als nächstes hörte ich dann die Worte „Betonschädel“ und „Kasper gefrühstückt“.
Mir ist auch aufgefallen, dass meine zwei Menschen ganz oft ganz nah beieinander stehen und sich so mit ihren Köpfen berühren…dabei schmatzt das immer so. Da überkommt mich immer so ein Gefühl, ich will da immer irgendwie mitmachen. Oft kommen die beiden dann zu mir runter und rufen beide “Gruppenkuscheln!“ und dann schmatzt es überall um mich rum und ich lass mich nicht lumpen und versuch mit meiner Zunge so viel Fläche zu erwischen wie nur geht und alle freuen sich.
Die Tage waren bisher für mich recht angenehm. Ich schlafe viel, den Gesichtern meiner Menschen nach zu urteilen, ist das bei ihnen nicht so der Fall. Ich mach mir Sorgen und frag mich echt woran das wohl liegen könnte.
Was das Luschen angeht, hab ich nach noch ein paar vereinzelten Tests festgestellt, dass ich, egal wie mies das Wetter auch ist, echt immer raus muss. Und es ist wirklich fast immer kalt und von allen Seiten nass, in was für eine Jahreszeit bin ich da nur hineingeboren worden? Daher erscheint es mir jetzt einfach sinnvoller, meine Luschen länger anzuhalten, um nicht so oft die schöne warme Bude verlassen zu müssen. Auch konnte ich feststellen, dass es den gesamten Prozess wesentlich verkürzt, wenn ich einfach schnell rausspringe sobald die Tür aufgeht, draußen tue was ein echter Hund eben gerade so tun muss, und dann sofort wieder ins Haus gehe. Alles viel schneller, als wenn meine Menschen erst ihre warmen Jacken anziehen, Mütze aufsetzen, die Gartenschlappen ran holen und mir die Leine ran fummeln. Bis die so weit waren hat mir oft schon so dermaßen der Hydrant gedrückt, dass ich direkt aufs Parkett luschen wollte. Und jetzt, zack raus, luschen und wieder rein. Besonders von Anja höre ich seitdem dabei ganz oft sowas wie: „der Chico ist sooo ein toller Hund“… irgendwie geht das runter wie Öl.
Am Mittwoch war dann mal was anders. Nach dem Aufstehen so gegen 08:30 hat sich Anja irgendwie anders angezogen und auch länger in dem Zimmer mit dem weißen Klappen-Rausche-Ding gebraucht. Um die allmorgendlichen Trainingseinheiten von wegen Sitz! Platz! Zu mir! bin ich aber auch an diesem Tag nicht herumgekommen. Und ehrlich gesagt mach ich um diese Uhrzeit alles für etwas zu schnappern, leider weiß das Micha nur zu genau und er kriegt mich damit jeden Morgen. Irgendwie kann ich da einfach nix gegen tun. Ich werde doch wohl keine Zwangsstörung haben, oder? … wenn ich früh nach dem Aufstehen für lecker Schmeckos alles tun würde?
Aber danach lief irgendwie alles aus dem Ruder, mein gewohnt seichter Tagesablauf wurde jäh gestört. MAN HAT MICH GLATT IN EIN AUTO VERFRACHTET! Und auch noch in eine Flöte, die ich noch überhaupt nicht kannte. Aber den Hundesitz kannte ich dafür, das war der in dem mich meine Menschen bei Ingrid mit dem Hundefänger abgeholt haben.
Dann ging es auch gleich los. Keine Ahnung wo es hingehen sollte, aber wohin auch immer, solch eine Störung des gewohnten Tagesablaufes kann man nicht klaglos hinnehmen. Ich habe es also mit 5 Minuten Motzen und Jammern versucht, allerdings wie zu erwarten erfolglos. Ich denke ja Ratzen ist im Auto einfach das Beste. Dann wacht man auf, oder was nich so toll ist, man wird geweckt, und Zack! ist man ganz wo anders. Diesmal war ich bei Anja auf Arbeit zum „Vorstellungsgespräch“. Anja hat ein schickes kleines Büro und dann sind da noch zwei ganz doll nette Frauen, die Anja helfen. Ich glaub eine der Frauen hat etwas Angst vor Hunden, aber mit der spiele ich irgendwie besonders gern und versuch sie deshalb immer lautstark zum Spielen aufzufordern. Bei Anja auf Arbeit bin ich auf kurzem Weg auf der Wiese und um die Ecke gibt es ganz viel Wald. Da könnten Waldspaziergänge auf mich zu kommen, denke ich… wenn ich den Job bekomme…
Nach dem Kennenlernen und ein paar Stunden Schokoladenseite zeigen, sind wir aber auch gleich wieder zurückgefahren. Wieder zuhause bin ich luschen gegangen und dann gleich umgefallen, um erst mal zu schlafen.
Bis Samstag war dann wieder Abhängen und im Garten rumtollen angesagt (also was bei dem Wetter so vertretbar ist). Ich bin mit Micha immer so gegen 08:00 aufgestanden, hab Schmackofatz bekommen, bin raus luschen und pupen und danach hab ich mich in der Küche direkt in meinem Käfig wieder zum Ratzen lang gemacht, während Micha neben mir saß und am Rechner gearbeitet hat. Aber dann, am Samstag gab es das nächste Highlight. Alle haben sich angezogen, mir wurde Halsband und Leine rangefummelt und dann sind wir raus. Micha hat dann auf einmal einfach irgendwie den Zaun aufgemacht und wir konnten noch weiter rausgehen als sonst. Man gab es da viele neue Gerüche, Ecken und Dinge, die da rumlagen.
Ab und zu habe ich von weitem neue Menschen gesehen, es gibt anscheinend echt viele von denen. Lange hatte ich aber keinen Bock, ich glaub nach 10 – 12 Minuten wollte ich direkt zurück und hatte mir dafür extra heimlich den Hinweg erschnüffelt, um schnell zurückzufinden. Anja und Micha wollten mit mir aber einfach nicht zurückgehen und waren dabei irgendwie belustigt. „Keine Ahnung was es da zu lachen gibt, als wenn das so witzig, ist den ganzen Weg zurück zu latschen“, dachte ich mir, bin dann aber doch mit in die Richtung gegangen, in die Anja und Micha wollten. Und was soll ich sagen, schon nach einer Minute waren wir wieder zuhause! Das konnte ich echt nicht fassen, wo wir doch schon so weit unterwegs waren. Aber wieder zuhause hab ich in mein Revier gepupt und schon hat mich das Ganze nicht mehr interessiert.
11. Lebenswoche
Mittlerweile konnte ich meine Lusche nachts schon mindestens 6 Stunden gut anhalten. Am Montag früh war es dann 05:30 wieder so weit. Nachdem ich dann schlaftrunken meine Megalusche so nah wie möglich an der Haustür erledigt hatte, bin ich in Vorfreude gleich weiter ratzen zu können, schnell wieder ins Haus reingehuscht. Dabei ist mir aufgefallen, dass Anja schon voll ihre Klamotten anhatte. UM DIE ZEIT! Mit wieder in die Kiste war leider auch nix. Alle blieben auf und ich bekam schon zu Essen!? Und dann auch noch gleich lecker Rinti-Dosenfutter und nicht wie sonst früh das crispe Trockenfutter.
Was war da los?
Die haben mich in Anjas Auto verfrachtet, DAS war los. Ich hatte gleich einen Verdacht… ich werde doch nicht etwa den Job bei Anja bekommen haben?
Während der anschließenden Autofahrt hatte ich Gelegenheit mein Rinti-Frühstück noch ganze 3 x zu essen. Ich hab noch nie in meinem Leben so viel gereiert. Autofahren hatte ich wirklich besser in Erinnerung, aber ab da war Anjas Harfe erst mal unten durch bei mir. Und überhaupt, nachts um 06:00, finster wie im Tunnel und saukalt im Auto… warum sollte man sich damit anfreunden? Wie lange macht Anja das schon? … und WARUM!? Langsam hatte ich mir schon Sorgen um die Zurechnungsfähigkeit meiner Menschen gemacht … und Micha? der blieb zuhause… ich wette der ist wieder ins Bett gegangen…
Irgendwann ist Anja angehalten und ausgestiegen. Ich musste auch raus und was soll ich sagen? Mein Verdacht hat sich bestätigt. Ich hatte die halbe Stelle auf Futterbasis bei Anja im Zweckverbandsbüro bekommen. Ich war mir aber jetzt nicht mehr sicher, ob ich mich darüber freuen sollte.
Im Büro wollte ich mir dann aber erst einmal keine blöße geben und ich habe mich bemüht, von Anfang an gleich ganz nah an Anjas Arbeit mit dabei zu sein, um nix zu verpassen. Am besten ging das natürlich von Anjas Schoß aus. Von dort habe ich mich nicht vertreiben lassen. Zumindest habe ich das versucht, immer hat es offensichtlich nicht funktioniert, denn ab und zu bin ich entweder auf einem Extra-Stuhl oder in einer großen Stoffbox unter Anjas Tisch aufgewacht.
Der Tag nahm dann aber noch eine für mich unerwartete Wendung. Micha kam schon nach wenigen Stunden vorbei und ich durfte als Mittagskind viele Stunden vor Anja wieder nach Hause fahren. Die mir neu angeeignete Abneigung gegen das Autofahren hab ich auf der Heimfahrt natürlich auch gegenüber Micha zum Ausdruck gebracht. Erst durch mein leicht erweitertes akustisches Standardprogramm für Situationen die mir nicht passen und dann hab ich zur Verdeutlichung auch noch gleich mal in seinen Hundefänger gegöbelt. Soviel Hand- und Badetücher wie in den kommenden Tagen sollen meine beiden Menschen bisher in ihrem Leben noch nie in so kurzer Zeit gewaschen haben…
Bis Mittwoch war dann alles wieder ruhig. Anja ist allein auf Arbeit gefahren, ich habe mit Micha schön ausgepennt und neben ein paar Trainingseinheiten zum üblichen Sitz!, Platz! und ZU MIR! alle Fünf grade sein lassen… dachte ich… aber dann hat mich Micha am Mittwoch Mittag in den mit frischen Badetüchern bestückten Hundefänger gepackt und mich zu Anja auf Arbeit gefahren… Die Arbeit bleibt einem offensichtlich wirklich nicht erspart.
Bei Anja auf Arbeit hab ich nix zu essen bekommen… daher hatte ich dann auch auf der abendlichen Heimfahrt nix zu kauen… Ich hab mich auf der Fahrt auch gar nicht erst hingelegt. Ich bin einfach sitzen geblieben und hab wie ein Wasserfall vor mich hin gesabbert, eine Technik, die ich die nächsten ein – zwei Wochen erst einmal beibehalten habe. Den Donnerstag hatte ich wieder frei.
Am Freitag dann, sind wir wieder mit dem Auto gefahren, aber nur ganz kurz, ich dachte, die wollen mich verschaukeln. Ich hatte nicht mal Zeit, mit Sabbern zu beginnen. Kaum, dass mir der Gaumen nass geworden ist, sind wir schon wieder ausgestiegen. Ein paar Schritte und wir betraten ein Haus mit einem großen Raum und vielen Stühlen. Anja und Micha sagten etwas von wegen Tierarzt. Wir saßen dort ein paar Minuten herum, während sich der Raum füllte mit Katzen und Hunden, die alle auch ihre Menschen mit dabei hatten.
Es war auch eine Frau dabei, die hatte einen kleinen unangenehm lauten Mensch mit, zwei Katzen und noch so ein kleines Ding mit Fell und großen Glubschaugen. Das Ding ging mir tierisch auf die Nuss, es hat ständig agressiv … gebellt?, wenn man das so nennen will. Zum Schluss war es vielleicht sogar ein Hund? Die Frau hatte Trainingshosen an, unfassbar mit solchem Beinkleid das Haus zu verlassen. Karl Lagerfeld an dieser Stelle zu zitieren, erspare ich mir mal. Um es kurz zum machen, die Frau war laut, der kleine Mensch war laut und das Glubschaugending war laut, ich war so froh, als wir in den Raum nebenan gerufen wurden.
Nebenan warteten zwei sehr nette Menschen auf uns, ein Mann und eine Frau. Die beiden haben mich erst einmal ausgiebig gekrault und gestreichelt und dann wurde ich auf einen Tisch gehoben. Die Frau hat mich weiter gekrault und der Mann hat überall an mir rumgefummelt. Irgendwann haben sich meine Menschen mit dem Mann über meine fehlende Nuss unterhalten und die Fummelei wurde direkt angenehm. Micha hatte sich irgendwann gewundert, warum ich so lange still halte, meinte dann aber, dass ihm alles klar wäre, weil ich „meinen Lippenstift ausgefahren“ hätte. Nach der Fummelei und der Nachricht, dass die Nuss auf dem richtigen Weg ist, gab es noch Leckerlies und wir konnten gehen. Der Mann schien zufrieden.
Nach diesem Erlebnis sind wir, nach nur ein paar Schritten, noch kurz in das Haus von zwei Menschen gegangen, mit denen sich Anja und Micha zur Begrüßung umarmt und sich dann lustig unterhalten haben. Mir wurden Hände zum schnuppern gereicht und ich wurde gekrault. Ich mochte Nina und Kay auch gleich ganz gerne riechen.
Am Wochenende war recht schönes Wetter und meine Menschen schickten sich am Samstag an, das schöne Wetter zu nutzen und mir die große weite Welt zu zeigen. Das wir immer mit einem Auto fahren müssen, kann einem aber wirklich jeden Spaß verderben. Als wir dann angekommen waren, die Fahrt dauerte vielleicht nur fünf Minuten, war mir jedoch jedes Ungemach gleich vergessen, schönes Wetter und ich konnte aufdrehen.
Wir haben einen schönen langen Spaziergang gemacht, ich hatte viel Spaß. Anja und Micha haben bei einer kleinen Pause ein Heißgetränk geschlürft, welches recht lecker roch und ihren Geräuschen nach auch lecker war. Ich glaube Glühwein haben sie das genannt. Ich habe meinen Hals so lang wie möglich gemacht, aber leider trotzdem nix abbekommen.
Wieder zuhause hab ich unverzüglich meinen Lieblingsplatz auf der Couch aufgesucht und erst mal schön abgehangen.
Am nächsten Tag, dem Sonntag, haben wir den Spaziergang vom Vortag wiederholt. Aber diesmal haben wir dort Kay und Nina getroffen. Wir sind wieder eine schöne Runde gegangen, meine Menschen haben sich mit Kay und Nina unterhalten, Glühwein und Kaffe getrunken und ich konnte rumtoben und in der Sonne liegen.
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4. Lebensmonat
Sooooo liebe Interessenten, JA! Es ist kaum zu fassen, aber hier geht es weiter. Ich lebe noch und bin gesund, wieder, denn das war nicht immer so und letztendlich der Grund, warum es hier stagnierte. Naja und dann gab es jede Menge Bauarbeiten am Zuhause zu überwachen, weshalb auch keine Zeit und Muse zum Schreiben war.
Aber der Reihe nach.
Die zurückliegenden Zeilen haben beim geneigte Leser sicher den Eindruck eines entspannten und sorgenfreien Welpendaseins vermittelt. War ja auch so! Bis zum 16. Februar.
Ein zwei Tage zuvor hatten meine Menschen an mir kleine kahle Fellstellen auf dem Rücken entdeckt. Meine Helikoptereltern Anja und Micha haben sich gleich kundig gemacht was da wohl der Grund dafür sein könnte, mit dem Resultat, dass 1. ein Milbenschnelltest bestellt wurde sowie alle Betten neu bezogen, abgesaugt und eingesprüht worden waren.
So weit so gut.
Am Abend des 15. Februar habe ich beim letzten Reinrufen spät am Abend, nach einem herrlichen Spaziergang ohne Leine und mit Rückruf Übungen, etwas zu ungestüm die kleine Böschung am Haus genommen und mir den rechten Vorderlauf verknackt.
So, und dann das Erwachen am 16.
Ich hatte damals noch in meiner Stoffbox übernachtet. Anja und Micha haben mich sanft geweckt und mich beflötet…bis Anja etwas genauer bzw tiefer in die Box geschaut hat und entsetzt sagte: „Guck Dir mal sein Auge an, das ist doch total dick!“
Micha sagte immer erst mal: „Ach Quatsch, da is nix.“ … Bis ich heraus ans Tageslicht getreten bin, da wurde aus dem dicken Auge ganz schnell zwei dicke Augen und `ne voll fette Schlauchbootlippe.
Hat schon mal jemand Donatella Versace im aktuellen Bearbeitungszustand gesehen?…
Der Schock bei meinen beiden Menschen saß tief und ZACK waren wir auf dem bekannten Weg zum Tierarzt. Dort war der Grund des notwendigen Besuches natürlich gleich klar…dachten wir, denn nachdem mein Botox-Gesicht als offensichtliche Allergie (gegen was auch immer) diagnostiziert und mir deshalb Cortison verabreicht wurde, sprachen Anja und Micha noch beiläufig mein verknackstes Vorderbeinchen an. Nachdem mir der Arzt mit zwei drei prüfenden Ellenbogen-Diagnosegriffen reproduzierbare Quietscher entlocken konnte, stand fest: Mein Donatella Versace Gesicht, weswegen wir eigentlich gekommen sind war nicht das Problem. Das Ellenbogengelenk hingegen ist ein echtes Problem. Mit dem Verdacht auf eine gefürchtete Ellenbogendysplasie wurde uns dringend geraten noch am Wochenende über den Notdienst der Tierklinik einen frühestmöglichen Termin zum Röntgen auszumachen. Die Fachsimpeleien, mit welchen der Arzt meine Menschen zur Erklärung des Problems überschüttete, möchte ich dem Leser an dieser Stelle ersparen.
Noch am gleichen Tag wurde ein Termin für Montag früh 08:00 zum Röntgen gemacht.
Zuhause warteten ich und meine zwei Hypochonder erst einmal auf die vom Arzt versprochene Linderung meiner Fatschaugen…mit dem Ergebnis, dass ich zusätzlich Pusteln und Blattern am ganzen Körper bekommen habe.
Das daraufhin geführte Telefonat mit dem Tierarzt resultierte in allgemeiner Ratslosigkeit mit Verdacht auf zusätzliche Allergie auf Cortison. Wir sollten noch ein zwei Stunden warten und dann bei Verschlimmerung nochmal anrufen. Glücklicherweise war das dann nicht mehr nötig, denn die Situation hatte sich in dieser Zeit dann doch entspannt.
Zum Termin in der Klinik wurde ich dann vom Klinikchef persönlich empfangen. Dieser ist bei der Voruntersuchung auf die clevere Idee gekommen auch mal am anderen Ellenbogen rumzudrücken und was soll ich sagen, das hat dort genau so weh getan. Damit war der Verdacht auf ED nur noch bestärkt. Der Doc hat Micha dann erklärt, was im schlimmsten Fall auf mich/uns zukommt. Bei ED wächst die Elle schneller als die Speiche. Dadurch wird die Ellenbogengelenkpfanne unterschiedlich belastet. Im Normalfall wird das Problem erst bemerkbar, wenn der Knochenwuchs beendet ist und in der Ellenbogengelenkpfanne Deformationen bis hin zu einer Stufenbildung und Sklerose entstanden sind. Ist es erst einmal so weit sind nur noch sehr komplizierte Operationen möglich und danach ein halbwegs symptomfreies Leben mit Schmerzmittel und Entzündungshemmern.
Der Plan war also mich zu röntgen und danach zu entscheiden.
Ich musste also allein dort bleiben, wurde weggebeamt und meine beiden Ellenbogen komplett geröntgt. Leider mit einer Diagnose, die den Verdacht bestätigte, Ellenbogendysplasie und beginnende Sklerosierung an beiden Gelenken.
Ein kleiner Trost war, dass ich wohl Glück im Unglück hatte, denn dadurch, dass das Problem bei mir quasi durch Zufall so zeitig, noch im Knochenwachstum, entdeckt wurde, konnte die Operation im unteren Bereich der Elle erfolgen, eine Stelle, die kaum schmerzempfindlich ist und sehr schnell wieder verheilt. Ich wurde noch am gleichen Tag operiert und konnte abends wieder nach Hause. Meine Familie hatte glaub ich Tränen in den Augen als sie mich dann abgeholt haben und ich mit meinen schicken grünen Verbänden aus dem Aufwachraum gekommen bin.
Und auch abends um 20:00 war der Doktor Pfeil noch am Start, um Anja und Micha umfassend zu informieren…der Mann scheint keine Pause zu brauchen.
Der Doktor hatte mir also auf jeder Seite die Elle im unteren Bereich des geringsten Querschnittes, durchgesägt. Damit wurden die Ellen schon einmal etwas kürzer und haben den Druck von der Gelenkpfanne genommen und durch den Schnitt soll laut Plan auch gleich das schnellere Wachstum etwas ausgebremst werden. Die Chancen für einen erwartungsgemäßen Heilungsverlauf liegen wohl bei ca. 80%. Ob ich da dabei bin, sollten dann monatliche Kontrollröntgenaufnahmen zeigen.
Was meine Menschen überhaupt nicht verstehen konnten war, dass ich überhaupt keinen stabilisierenden Gips bekommen habe und der Arzt auch noch gesagt hat, dass ich nach ca. 10 Tagen schon wieder die Beine belasten soll, damit die Beanspruchung das Zusammenwachsen der Knochen ankurbelt.
Im Nachhinein haben wir erfahren, dass die schicken Stiefelchen eigentlich nur deshalb dran waren, damit ich nicht an meinen Narben rumschleckere und die sich dadurch entzünden. Für die Stabilität im Bein war die daneben noch intakte Speiche völlig ausreichend. So die Ansage vom Arzt…aber Anja saß am längeren Hebel und ich durfte lange nicht so rumhampeln, wie ich gerne wollte. Die für diese Zeit bereits angemeldete Welpenspielschule, auf die ich mich so dolle gefreut habe, musste verschoben werden. Ich war mega frustriert, kann ich Euch sagen.
So, aber jetzt haben sich ganz andere Probleme ergeben. Im Februar ist es ja noch ziemlich nass draußen. Und die Stiefelchen bestanden nur aus Verbänden, nicht wasserfest. Zudem habe ich damals noch nicht wie ein ganzer Kerl gestrullt, abgesehen davon, dass das mit den Stiefeln eh nicht funktioniert hätte. Aber egal … und JA ich sage es frei heraus, ich habe mir damals beim Strullen wie eine Pussy im Hocken immer an die Vorderbeine gepieselt.
Ihr versteht das Problem?
Meine beiden Zweibeiner haben das Problem sofort erkannt und mir aus Gefriertüten Überzieher gebastelt und diese dann für den Freigang mit Gummis über den Verbände befestigt, mit dem Ergebnis, dass der dabei entstehende kleine „Kragen“ über dem Gummi eine hervorragende Trichterwirkung für meinen fehlgeleiteten Strullstrahl aufwies. Alles in allem nicht besonders erfreulich das Ganze.
Erschwerend kam hinzu, das genau in dieser Zeit meiner frühen Rekonvaleszenz Micha auch eine Woche ins Krankenhaus musste und ich mit meinem extremen Frust aus einer Mischung aus unerfülltem Bewegungsbedürfnis und beginnenden Zahnwechsel mit meiner Helikoptermama Anja alleine war. Ich kann Euch sagen… noch heute lecke ich Ihr bei jeder sich bietenden Gelegenheit die immer noch sichtbaren Narben an Armen und Beinen…Das Anja mich noch lieb hat, kann eigentlich nicht mit rechten Dingen zugehen, sicher hat Micha viel Verständnis bei Ihr generieren müssen.